Unser heutiges Schulsystem ist in seinen wesentlichen Grundzügen zur Zeit der industriellen Revolution entstanden, zu der es ganz andere Anforderungen an die Lohnarbeit gab. Es wurden Fabrikarbeiter benötigt, die von oben angeordnete einfache Aufgaben erledigen mussten.
Das Angebot dieser Form der Lohnarbeit ist in den letzten Jahrzehnten in unserer Gesellschaft stark zurückgegangen und wurde durch Automaten, Computer, Roboter sowie die Digitalisierung und das Internet ersetzt. Diese Entwicklung wird oft negativ bewertet, da es heißt, dass der Mensch dadurch überflüssig würde. Ich sehe es allerdings komplett anders. Durch den technologischen Fortschritt gewinnen wir wertvolle Zeit, die wir für kreative und wirklich sinnstiftende Aufgaben nutzen können und sollten. Das Potential, die individuelle Bestimmung, das wirkliche Talent auszuleben und in unsere Gesellschaft einzubringen, war noch nie so hoch wie heute. Und es ist nicht nur aus humanitärer Sicht der nächste logische Schritt, auch die Wirtschaft braucht mehr Kreativität du Verantwortung.
Unser Schulsystem ist darauf jedoch nicht ausgerichtet und macht aus ursprünglich mit ihrem Talent hochbegabten kleinen Menschen, gleichförmig oft auch gleichmütig agierende Arbeiter, die einem aussterbenden System dienen sollen, dass sie nicht mehr braucht. Allein schon vor diesem Hintergrund halte ich es als Eltern für absolut unverantwortlich, nicht darüber zu reflektieren, ob es nicht andere Möglichkeiten gibt, als seine Kinder eine gängige staatliche Schule besuchen zu lassen.
Einer der bedeutendsten Vordenker für eine neue Art des Lernens im deutschsprachigen Raum, ist Gerald Hüther, der sagte: „98% der Kinder kommen hochbegabt zur Welt. Nach dem Austritt aus dem Schulsystem trifft das noch für 2% der Kinder zu.“
Dies ist ein sehr inspirierendes Gespräch zwischen beiden. Gerald Hüther und David Precht:
Stell dir vor, wie es wäre, wenn jeder Mensch mit einer außergewöhnlichen Begabung und einer Aufgabe auf die Welt kommt, die zu Beginn ihm selbst und seinem Umfeld noch gar nicht bekannt ist. Dann sollte es in der Schule vorrangig darum gehen, diese Begabung freizulegen und für die Gesellschaft nutzbar zu machen. Dann entsteht echte Bestimmung und Sinnhaftigkeit. Ich bin der festen Überzeugung, dass wir hier noch nicht mal 2% des menschlichen Potentials angekratzt haben und es ganz besonders bei der Art des Lernens von Geburt an, aber auch bis ins hohe Alter, riesige Chancen für ein besseres, verständnisvolleres, friedlicheres und nachhaltigeres Miteinander gibt.
Es wäre schön, wenn immer mehr Eltern, ihre Kinder nicht einfach so in die Schule schickten, einfach, weil es ja so ist. Veränderung beginnt bei jedem einzelnen von uns im Kopf.
In Hildesheim gründen wir zur Zeit eine freie alternative Schule. Schau einfach mal hier vorbei: www.tausendfach.schule
Wenn du tiefer in diese Thematik einsteigen möchtest, schau dir vielleicht mal den Film Alphabet an. Er kann deine Sichtweise auf das Lernen komplett verändern und zeigt neue Wege, wie kleine Menschen auf das Leben vorbereitet werden können.